Der erste Straßenname im Dünenpark List auf Sylt steht fest
Nachdem zahlreiche Sylter und Syltliebhaber über Wochen hinweg begeistert Ideenvorschläge…
Wie aus einer Brachfläche in der Ortsmitte von List der Dünenpark wurde
Als Marc Weinstock, geschäftsführender Gesellschafter der DSK-BIG, im November 2017 erfuhr, dass das Gelände der ehemaligen Marineversorgungsschule in List wieder zum Verkauf stand, griff er zum Hörer und rief die Eigentümer der MVS in Kaiserslautern an. Einen Tag später saß er in deren Büro. Stundenlang diskutierte man den Verkauf des rund 18 Hektar großen Areals, das Bebauungskonzept und den Kaufpreis – und besiegelte schließlich den Erwerb per Handschlag. Bevor man zum Notar ging galt es nur noch eine Hürde zu nehmen: „Ich wollte unbedingt Lists Bürgermeister Ronald Benck kennenlernen, seine Meinung und seine Visionen zu dem großen Gelände erfahren“, erinnert sich der 52-jährige gebürtige Ostholsteiner. „Ein solches Areal mitten in einem Ort kann man nur entwickeln, wenn die Gemeinde mitzieht“, so Weinstock.
Ungefähr eine Stunde dauerte das Gespräch, an dem neben Benck und Weinstock auch die beiden Vertreter des Verkäuferkonsortiums Willi Fallot-Burghardt und Gunther Pfaff teilnahmen. „Der Bürgermeister zeigte sich zunächst wenig begeistert“, erinnert sich Weinstock. „Stimmt“, bestätigt Ronald Benck. „Die Marineversorgungsschule stand seit 2007 leer. Dann scheiterte zunächst die Entwicklung des geplanten Nordsee College Sylt, danach wurde über mehrere Jahre eine Wohn- und Touristiknutzung entwickelt, und kurz vor deren Umsetzung wird die MVS dann erneut verkauft. Da fragt man sich dann doch mal, wie es mit der Fläche weitergehen soll.“
So schlecht kann das Gespräch dann doch nicht gewesen sein. Genau 21 Tage nach dem Anruf in Kaiserslautern, am 20. Dezember 2017, treffen sich Verkäufer und Käufer bei einem Kieler Notar und beurkunden den Erwerb der ehemaligen Marineversorgungsschule. „Und zwar genau so, wie wir drei Wochen zuvor per Handschlag vereinbart hatten,“ lobt Weinstock die Zuverlässigkeit der Verkäufer. Über die Feiertage sitzt der Unternehmer über dem städtebaulichen Entwurf der Verkäufer und merkt – da geht noch was.
Im Januar 2018 trifft sich Weinstock mit seinem Stadtentwickler Klaus von Ohlen. Die beiden stellen ein Team zusammen und überlegen, wie man das städtebauliche Konzept verbessern kann. Den großen Exerzierplatz will man als Freifläche erhalten und daraus den sog. Platz der Generationen schaffen, um den herum Dauerwohnraum für Sylter geschaffen werden soll. Die Autos sollen in einer Tiefgarage unter dem Platz der Generationen verschwinden, Haus 8, das alte Stabsgebäude, wird erhalten bleiben und mit verschiedenen Nutzungen belegt werden. Die Ferienhaussiedlung, zuvor vom Dauerwohnen entlang einer Nord-Süd-Achse getrennt, wird im Norden des Areals angesiedelt und trifft an einem Grünzug auf barrierefreie Wohnungen für Sylter. Und – aus den zuvor relativ uniformen Häuser des Ferienparks werden vielfältige und unterschiedlich große Einzel- und Doppelhäuser mit Reetdächern. Auch viele Wünsche des Bürgermeisters und der Verwaltung fließen in die neue Planung ein: Die derzeitige Kita stößt an ihre Grenzen und soll im Haus 8 eine neue Heimat finden.
Dringend benötigt wird bezahlbarer Wohnraum für Insulaner – rund 100 neue Wohnungen sollen in den ehemaligen
Mannschaftsgebäuden geschaffen und für 8,50 Euro je qm vermietet werden. Der neue Name des Geländes Dünenpark wird Programm: Insgesamt entstehen rund 32.000 Quadratmeter Naturflächen mit Heidekraut und Dünengräsern, und auch die Wald- und Sportflächen bleiben der Gemeinde erhalten. Weinstock und sein Team sind sich ihrer großen Verantwortung für diese Fläche bewusst: „Ich glaube, jeder Schleswig-Holsteiner kennt die alte Marineversorgungsschule, das eingebaute U-Boot im Küchentrakt, um das Kochen im Einsatz zu simulieren, oder irgendjemand, der dort seine Ausbildung gemacht hat“, so Weinstock.
Im Mai 2018 stellen die Stadtentwickler ihr neues Konzept Bürgermeister, Verwaltung und Bürgern vor und treffen auf große Zustimmung. Und auch Ronald Benck ist zufrieden: „Im Nachhinein hat es sich als Glücksfall herausgestellt, dass die DSK-BIG das Gelände erworben hat. Wenn das Gebiet so wie geplant entwickelt wird ist es das Beste, was List passieren konnte.“
Der Artikel ist erschienen am 26. Oktober als Sonderausgabe „List – innovativ, insular und sozial“ in der Sylter Rundschau und im gesamten Verbreitungsgebiet des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages sh:z